Vom
04.04.2014 bis zum 06.04.2014 fand in Frankfurt im Relexa-Hotel,
Lurgiallee 2, die vierte Deutsche Meisterschaft in Showdown statt.
Showdown, oder auch Tischball, eine Sportart, die speziell für
blinde und sehbehinderte Sportlerinnen und Sportler geschaffen wurde,
ist am ehesten als Mischung aus Tischtennis und Air-Hockey zu
verstehen. Da jedoch alle Spielerinnen und Spieler eine
Dunkelbrille tragen müssen, dürfen an nationalen Turnieren, also
auch an der DM, auch sehende Spielerinnen und Spieler teilnehmen,
sofern sie sich über die zuvor stattgefundenen
Qualifikationsturniere in den vier deutschlandweiten Regionen
qualifizieren konnten.
So
nahm auch bei dieser Deutschen Meisterschaft eine vollsehende
Spielerin teil, die gleichzeitig auch als Trainerin und Betreuerin
für die anderen Spieler ihres Vereins fungierte.
Insgesamt
spielten 32 Spielerinnen und Spieler über drei Tage an vier
Showdown-Platten die Meisterschaft aus. Geleitet wurden die über 150
Einzelspiele (je zwei Gewinn-Sätze) von insgesamt acht sehenden
Schiedsrichtern. Dabei wurden alle 32 Plätze ausgespielt.
Informationen zum Spiel und weitere Medien-Berichte sind
unter www.showdown-germany.de
zu finden.
Die diesjährige Deutsche Meisterschaft war die
erste, die von einem Verein als Ausrichter - hier der SV Blau-Gelb
Frankfurt e.V. mit seiner Showdown-Abteilung - selbst organisiert
wurde. Frühere Meisterschaften wurden vom Deutschen Blinden- und
Sehbehinderten-Verband e.V. (DVBS) Zentral organisiert und
ausgerichtet und von der Aktion Mensch finanziell unterstützt.
Bereits
seit November 2012 ist das kleine Organisations-Team mit der Planung
und Durchführung der DM 2014 beschäftigt gewesen. Hierbei haben
folgende Personen folgende Aufgaben übernommen:
-
Klaus Grätz: Organisation und Sicherstellung der Finanzierung,
Schriftverkehr und Kontakt zu allen Förderern
-
Hermann Schladt: Trainer und Schiedsrichter der Frankfurter
Showdown-Abteilung, unterstützte Herrn Grätz in der Pressearbeit
und stand Eli Osewald bei allen Fragen und Planungen zur Seite
-
Martin Osewald: Auf- und Abbau der Showdown-Platten vor und nach der
DM, hielt seiner Frau bei der umfangreichen Organisation den Rücken
innerhalb deren Familie frei.
-
Karl-Hein Schwarz: Vater des Frankfurter Spielers Robert Glojnaric,
unterstützte durch seinen Einsatz während der DM und war für die
EDV zuständig.
-
Eli Osewald: Abteilungsleiterin Showdown im Frankfurter Verein,
Showdown-Komitee-Mitglied, dort Vertreterin der Region Südwest,
führte die Hotel-Verhandlungen und koordinierte die
Spieler-Anmeldungen, Zimmer-Buchungen und den DM-Modus. Bei ihr
flossen alle Informationen gebündelt zusammen.
Dem
SV Blau-Gelb Frankfurt ist es so gelungen, zahlreiche Unterstützer
für diese Meisterschaft zu gewinnen. Neben Ihnen als Hauptförderer
beteiligten sich die Stadt Frankfurt, wie auch das Land Hessen und
das Relexa-Hotel selbst. So konnte die Veranstaltung in einem
würdigen Rahmen stattfinden.
Die
32 qualifizierten Spielerinnen und Spieler, Männer und Frauen
gemischt, kamen im Wesentlichen aus:
Berlin,
Cottbus, Quedlinburg, Hamburg, Bremen, Hannover, Moers, Dortmund,
Kassel, Marburg und Frankfurt.
Vier
der acht Schiedsrichter kamen aus Berlin, eine, noch nicht
Volljährige, aus Bremen und je eine Schiedsrichterin aus Münster,
Dortmund und Kassel. Bislang gibt es keine offiziellen
"Schiedsrichter-Scheine" für Showdown, sondern im Rahmen
von kleineren Turnieren wird erlebt, wer sich für das Schiedsen
eignet. Die Schiedsrichter wurden bundesweit über den DBSV e.V. zur
DM eingeladen und benannt.
Im
Herbst 2013 gab es in vier Regional-Turnieren die Qualifikationen zur
jetzigen DM.
Jede
Region durfte sieben qualifizierte Spielerinnen und Spieler zur DM
entsenden. Zwei Plätze wurden leistungsbezogen, ein Platz an die
Region der letzjährigen Siegerin, Antje Samoray, also Region Ost,,
und einer an den zweitplatzieren, Region Nord, vergeben. Die
Showdown-Abteilung des SV Blau-Gelb erhielt als Ausrichter für
seine Arbeit zwei Wildcards zu freien Vergabe.
Da
sich der Ausrichter zwei Platten aus Marburg ausgeliehen hatte, bekam
eine dieser Ausrichter-Wildcards Antonio Michienzi aus Marburg, der
die Qualifikation knapp verpasste und sich intensiv um den Aufbau des
Standortes Marburg kümmerte. Die zweite Wildcard erhielt die
Frankfurter Spielerin Bianka Naser. Sie war zweite der Frankfurter
Vereinsmeisterschaft im September 2013..
Im
Zuge der spielerischen Vorbereitungen auf die letztjährige
Qualifikation im November in Frankfurt, kamen drei Spieler aus
Marburg ein Jahr lang regelmäßig nach Frankfurt zum Training. Sie
erlernten hierbei nicht nur das Spiel und all die teils verzwickten
Regeln, sondern nahmen viele Aspekte mit, wie ein Training aufgebaut
werden kann. Denn Marburg war im Aufbau eines eigenen Standortes und
spielt seit November 2013 mit rund 20 Interessierten an zwei Abenden
pro Woche an ihren zwei Platten. Hierdurch hat sich unter den
Spielern der Standorte Frankfurt und Marburg eine schöne
Freundschaft entwickelt. Auch mit Kassel haben diese beiden Standorte
gute Kontakte. Kassel plant für Juli 2014 ein Freundschaftsturnier,
das auch als „Hessenmeisterschaft“ bezeichnet werden könnte.
Aus
Frankfurt nahmen insgesamt vier Spielerinnen und Spieler an dieser DM
Teil:
Robert
Glojnaric, der erst seit 10 Monaten trainiert, hatte sich im letzten
Jahr sofort für die DM qualifiziert. Bianka Naser, Martin und Eli
Osewald nahmen bereits in den letzten Jahren regelmäßig an der DM
teil.
Roberts
Vater, Herr Schwarz, übernahm die EDV-Arbeit, bei der er von Herrn
Schladt unterstützt wurde. Herr Schladt übernahm für Eli Osewald,
die als Spielerin dabei war, die gesamte Koordination während des
Turniers und war Ansprechpartner für alle Bereiche.
Zu
den Favoriten zählten Antje Samoray (Berlin), Mario Kratzer
(Hamburg), aber auch Deniz Kürtoglu aus Kassel. Alle drei waren im
letzten Jahr bei der Weltmeisterschaft in Slowenien dabei.
Die
vier Frankfurter Spielerinnen und Spieler wurden vor der DM von
Trainerseite wie folgt eingeschätzt:
Martin
Osewald war im letzten Jahr 7. und könnte sich dort behaupten oder
verbessern. Bianka war immer im Bereich 14-24 und würde sich
vermutlich dort einsortieren.
Bei
Robert zählte das „Dabeisein“ als Neuling der Abteilung. Eli war
immer im Bereich 9-15 und man wünschte, dass sie diese Platzierung
halten können würde.
Als
Herausforderung stand vermutlich für alle in erster Linie das
Dabeisein, aber Eli und Martin hatten auch die Chance, sich für
einen Platz an der im August 2014 in Schweden stattfindenden
Europameisterschaft, zu der Deutschland (Sehgeschädigte im Sinne der
Vorgabe der IBSA) zwei Männer und zwei Frauen entsenden darf, zu
qualifizieren.
Dann
war es so weit:
Am
04.04. begann die Veranstaltung mit der Schiedsrichter-Besprechung.
In der anschließenden Begrüßung wurden auf wenige grundsätzliche
Dinge von Seiten des Ausrichters und der Schiedsrichter hingewiesen.
Wichtig ist, dass zum Beispiel ab der Aufwärm-Spielzeit die
verpflichtend zu tragenden Dunkelbrillen nicht mehr berührt werden
dürfen, es sei denn, der Spieler holt sich vom anwesenden
Schiedsrichter die Genehmigung dazu. Auch müssen die Schläger
regelgerecht sein, dafür wurden diese nach der Begrüßung
ausgemessen und an manchen Schlägern mussten die Spieler selbst
noch sägen und feilen.
Dann
ging es pünktlich los!
Anwesende
Schiedsrichter dürfen keine Spielerinnen und Spieler coachen. Da
nicht jeder eine Begleitperson dabei hatte, halfen sich die
Teilnehmer untereinander gegenseitig, sofern sie nicht selbst spielen
mussten. Auch ein blinder Spieler kann als Coach unterstützen. Er
hört die Spielweise seines „Schützlings“ und merkt, wo dieser
Stärken und Schwächen hat, ob dieser vielleicht nur mentale
Unterstützung benötigt. Ein Vorteil ist es natürlich, wenn ein
Coach sehend ist. Und wenn dieser gleichzeitig auch als Spieler dabei
ist und seinen blinden Partner unterstützen kann, so ist dies sehr
hilfreich. Selbst Standort-Übergreifend halfen sich die Spielerinnen
und Spieler, ohne dabei nur den eigenen Vorteil zu sehen. Die
Hilfsbereitschaft und Fairness gegenseitig war am gesamten Turnier zu
spüren. Pro Satz darf ein Spieler oder sein Coach eine einminütige
Auszeit nehmen, in der sich die beiden beraten dürfen, um Spielweise
oder persönliches Befinden zu klären und Maßnahmen zu besprechen.
Dieses
gegenseitige Coachen, die gegenseitige Unterstützung, außerhalb der
Spiele auch durch die Schiedsrichter, das empfinden wir als
Ausrichter als Inklusion!
An
vier Platten wurden nacheinander in 8 Vierer-Gruppen die ersten
Ausscheidungen gespielt. Erst gegen 20.00 Uhr waren diese Spiele
fertig und acht Spieler wussten, dass sie am nächsten Tag ihre
Platzierungen um die Plätze 25 bis 32 ausspielen würden.
Die
anderen 24 Spielerinnen und Spieler wurden in vier Sechser-Gruppen
nach einem bereits zuvor feststehenden System sortiert und spielten
dort je drei Gruppenspiele. Die bereits am Vortag erspielten
Ergebnisse wurden übernommen.
Während
der Spielpausen war eine gute Stimmung zu spüren. Es wurde sich viel
unterhalten und ausgetauscht. Auch kamen, übers Wochenende verteilt,
ein paar Gäste, auch der Vereinsvorstand des SV Blau-Gelb war mit
zwei seiner Mitgliedern dabei.
Ab
Samstag Mittag waren die ersten Überraschungen erkennbar. Mancher
erfahrene Spieler wusste, dass er im Bereich 17 bis 24 seine
Platzierung finden würde, mancher Neuling qualifizierte sich für
den Bereich eins bis 16 und spielte am Nachmittag eine weitere
Gruppenphase mit.
Wieder
erst gegen 20.00 Uhr waren alle Spiele beendet und die Teilnehmer
konnten ihr wohlverdientes Abendessen am, so wurde es dem Ausrichter
signalisiert, sehr leckeren Buffet zu sich nehmen.
Einige
Spielerinnen und Spieler kannten nun schon ihre Platzierung und
konnten feiern oder waren vielleicht auch ein Bisschen enttäuscht.
Am
Sonntag galt es für die ersten acht Spielerinnen und Spieler eine
vierte Qualifikationsrunde in zwei Gruppen auszuspielen. Erst danach
fanden Überkreuz-Spiele und die Platzierungsspiele statt.
Zeitlich
etwas knapp, begann um 12.20 Uhr das kleine Finale um Platz drei und
vier, welches ein „Hessen-Duell“ war. Dieses wurde über drei
Gewinnsätze gespielt. Nach einem klaren ersten Satz für Deniz,
konnte Martin drei Sätze hintereinander für sich entscheiden und
belegte einen tollen dritten Platz.
Im
Finale, auch über drei Gewinnsätze, gab es dagegen ein
„Berlin-Duell“: Antje, die bislang jede Deutsche Meisterschaft im
Showdown gewann, holte sich gegen Benjamin den ersten Satz. Am Ende
hatte er „die Nase vorn“ und wurde Deutscher Meister! Herzlichen
Glückwunsch!
Nach
diesen vielen schönen, spannenden Spielen, durften wir eine durch
Herrn Schladt geleitete, gelungene Siegerehrung mit einigen Gästen
unserer Förderer erleben. Alle Spielerinnen und Spieler erhielten
eine barrierefrei gestaltete Urkunde, deren Kosten die Bezirksgruppe
Frankfurt des BSBH e.V. übernommen hat. Die Leiterin der
Bezirksgruppe, Frau Lohner, überreichte einen Teil dieser Urkunden
den Spielerinnen und Spielern. Die ersten drei Platzierten erhielten
einen Zinnteller mit einem Frankfurt-Motiv und Showdown-Gravur,
welche durch die Frankfurter Sparkasse gespendet wurden.
Auch
wenn nicht alle Unterstützer anwesend sein konnten, war diese
Deutsche Meisterschaft beim Land Hessen bei Herrn Prof. Zielinski,
und Herrn Grüttner bekannt. Der Abgeordnete des Hessischen Landtags,
Herr Dr. Ralf-Norbert Bartelt, nahm aktiv an der Siegerehrung teil.
Das Sportamt Frankfurt wurde durch seinen Leiter Herrn Georg Kemper
bei der Siegerehrung vertreten. Seine Mitarbeiterin Frau Uhor war
ebenfalls anwesend. Herr Oberbürgermeister Feldmann ließ bereits
zur Begrüßung seine guten Wünsche ausrichten.
Im
Namen des Ausrichters bedanken Sich Hermann Schladt und Eli Osewald
für die hervorragende Leistung der Schiedsrichterinnen und
Schiedsrichter sowie der EDV-Leitung und allen Helfern im Hintergrund
recht herzlich!
Und
natürlich bedankt sich der Ausrichter und der SV Blau-Gelb bei allen
Förderern und deren Unterstützung, ohne die diese Deutsche
Meisterschaft in dieser Form nicht hätte stattfinden können.
Hier
nun aber die Ergebnisse:
32.
Kirstin Rosenbaum, Hamburg
31.
Philip Naraschkewitz, Hamburg
30.
Brigitte Otto-Lange, Moers
29.
Heiner Schad, Bremen
28.
Martina Reicksmann, Bremen
27.
Cengiz Koparan, Dortmund
26.
Antonio Michienzi, Marburg
25.
Lutz Egeling, Quedlinburg
24.
Heiko Kuhlmann, Hannover
23.
Bianka Naser, Frankfurt
22.
Andreas Schmitz, Dortmund
21.
Thorsten Wolf, berlin
20.
Andrea Vulprecht, Berlin
19.
Carsten Bender, Dortmund
18.
Thomas Giese, Berlin
17.
Christopher Aimé, Saarbrücken
16.
Robert Glojnaric, Frankfurt
15.
Detlef Vulprecht, Berlin
14.
Reinhard Winkelgrund, Cottbus
13.
Horst Griffaton, Kassel
12.
Frank Meyer, Hannover
11.
Stefan Collet, Kassel
10.
Elvira Osewald, Frankfurt
9.
Eliane Exner, Dortmund
8.
Antonius Reicksmann, Bremen
7.
Murat Altunok, Moers
6.
Mario Kratzer, Hamburg
5.
Sabrina Schmitz, Dortmund
4.
Deniz Kürtoglu, Kassel
3.
Martin Osewald, Frankfurt
2.
Antje Samoray, Berlin
1.
Benjamin Neue, Berlin
Für
die Europameisterschaft im August 2014 in Haninge (Schweden) haben
sich qualifiziert:
Antje
Samoray, Berlin
Sabrina
Schmitz, Dortmund
Deniz
Kürtoglu, Kassel
Martin
Osewald, Frankfurt
Allen
Teilnehmerinnen und Teilnehmern der DM herzliche Glückwünsche zur
erreichten Platzierung und weiteres gutes Gelingen bei den
sportlichen Vorhaben!
Frankfurt,
13.04.2014, Abteilungsleitung Showdown des SV Blau-Gelb Frankfurt
e.V., Eli Osewald
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