Sonntag, 19. Juni 2016

Deutsche Meisterschaft in Showdown 2014


Vom 04.04.2014 bis zum 06.04.2014 fand in Frankfurt im Relexa-Hotel, Lurgiallee 2, die vierte Deutsche Meisterschaft in Showdown statt. Showdown, oder auch Tischball, eine Sportart, die speziell für blinde und sehbehinderte Sportlerinnen und Sportler geschaffen wurde, ist am ehesten als Mischung aus Tischtennis und Air-Hockey zu verstehen. Da jedoch alle Spielerinnen und Spieler eine Dunkelbrille tragen müssen, dürfen an nationalen Turnieren, also auch an der DM, auch sehende Spielerinnen und Spieler teilnehmen, sofern sie sich über die zuvor stattgefundenen Qualifikationsturniere in den vier deutschlandweiten Regionen qualifizieren konnten.



So nahm auch bei dieser Deutschen Meisterschaft eine vollsehende Spielerin teil, die gleichzeitig auch als Trainerin und Betreuerin für die anderen Spieler ihres Vereins fungierte.

Insgesamt spielten 32 Spielerinnen und Spieler über drei Tage an vier Showdown-Platten die Meisterschaft aus. Geleitet wurden die über 150 Einzelspiele (je zwei Gewinn-Sätze) von insgesamt acht sehenden Schiedsrichtern. Dabei wurden alle 32 Plätze ausgespielt. 

Informationen zum Spiel und weitere Medien-Berichte sind unter www.showdown-germany.de  zu finden.

Die diesjährige Deutsche Meisterschaft war die erste, die von einem Verein als Ausrichter - hier der SV Blau-Gelb Frankfurt e.V. mit seiner Showdown-Abteilung - selbst organisiert wurde. Frühere Meisterschaften wurden vom Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Verband e.V. (DVBS) Zentral organisiert und ausgerichtet und von der Aktion Mensch finanziell unterstützt.



Bereits seit November 2012 ist das kleine Organisations-Team mit der Planung und Durchführung der DM 2014 beschäftigt gewesen. Hierbei haben folgende Personen folgende Aufgaben übernommen:

- Klaus Grätz: Organisation und Sicherstellung der Finanzierung, Schriftverkehr und Kontakt zu allen Förderern

- Hermann Schladt: Trainer und Schiedsrichter der Frankfurter Showdown-Abteilung, unterstützte Herrn Grätz in der Pressearbeit und stand Eli Osewald bei allen Fragen und Planungen zur Seite

- Martin Osewald: Auf- und Abbau der Showdown-Platten vor und nach der DM, hielt seiner Frau bei der umfangreichen Organisation den Rücken innerhalb deren Familie frei.

- Karl-Hein Schwarz: Vater des Frankfurter Spielers Robert Glojnaric, unterstützte durch seinen Einsatz während der DM und war für die EDV zuständig.

- Eli Osewald: Abteilungsleiterin Showdown im Frankfurter Verein, Showdown-Komitee-Mitglied, dort Vertreterin der Region Südwest, führte die Hotel-Verhandlungen und koordinierte die Spieler-Anmeldungen, Zimmer-Buchungen und den DM-Modus. Bei ihr flossen alle Informationen gebündelt zusammen.



Dem SV Blau-Gelb Frankfurt ist es so gelungen, zahlreiche Unterstützer für diese Meisterschaft zu gewinnen. Neben Ihnen als Hauptförderer beteiligten sich die Stadt Frankfurt, wie auch das Land Hessen und das Relexa-Hotel selbst. So konnte die Veranstaltung in einem würdigen Rahmen stattfinden.



Die 32 qualifizierten Spielerinnen und Spieler, Männer und Frauen gemischt, kamen im Wesentlichen aus:

Berlin, Cottbus, Quedlinburg, Hamburg, Bremen, Hannover, Moers, Dortmund, Kassel, Marburg und Frankfurt.



Vier der acht Schiedsrichter kamen aus Berlin, eine, noch nicht Volljährige, aus Bremen und je eine Schiedsrichterin aus Münster, Dortmund und Kassel. Bislang gibt es keine offiziellen "Schiedsrichter-Scheine" für Showdown, sondern im Rahmen von kleineren Turnieren wird erlebt, wer sich für das Schiedsen eignet. Die Schiedsrichter wurden bundesweit über den DBSV e.V. zur DM eingeladen und benannt.



Im Herbst 2013 gab es in vier Regional-Turnieren die Qualifikationen zur jetzigen DM.

Jede Region durfte sieben qualifizierte Spielerinnen und Spieler zur DM entsenden. Zwei Plätze wurden leistungsbezogen, ein Platz an die Region der letzjährigen Siegerin, Antje Samoray, also Region Ost,, und einer an den zweitplatzieren, Region Nord, vergeben. Die Showdown-Abteilung des SV Blau-Gelb erhielt als Ausrichter für seine Arbeit zwei Wildcards zu freien Vergabe.

Da sich der Ausrichter zwei Platten aus Marburg ausgeliehen hatte, bekam eine dieser Ausrichter-Wildcards Antonio Michienzi aus Marburg, der die Qualifikation knapp verpasste und sich intensiv um den Aufbau des Standortes Marburg kümmerte. Die zweite Wildcard erhielt die Frankfurter Spielerin Bianka Naser. Sie war zweite der Frankfurter Vereinsmeisterschaft im September 2013..



Im Zuge der spielerischen Vorbereitungen auf die letztjährige Qualifikation im November in Frankfurt, kamen drei Spieler aus Marburg ein Jahr lang regelmäßig nach Frankfurt zum Training. Sie erlernten hierbei nicht nur das Spiel und all die teils verzwickten Regeln, sondern nahmen viele Aspekte mit, wie ein Training aufgebaut werden kann. Denn Marburg war im Aufbau eines eigenen Standortes und spielt seit November 2013 mit rund 20 Interessierten an zwei Abenden pro Woche an ihren zwei Platten. Hierdurch hat sich unter den Spielern der Standorte Frankfurt und Marburg eine schöne Freundschaft entwickelt. Auch mit Kassel haben diese beiden Standorte gute Kontakte. Kassel plant für Juli 2014 ein Freundschaftsturnier, das auch als „Hessenmeisterschaft“ bezeichnet werden könnte.





Aus Frankfurt nahmen insgesamt vier Spielerinnen und Spieler an dieser DM Teil:

Robert Glojnaric, der erst seit 10 Monaten trainiert, hatte sich im letzten Jahr sofort für die DM qualifiziert. Bianka Naser, Martin und Eli Osewald nahmen bereits in den letzten Jahren regelmäßig an der DM teil.



Roberts Vater, Herr Schwarz, übernahm die EDV-Arbeit, bei der er von Herrn Schladt unterstützt wurde. Herr Schladt übernahm für Eli Osewald, die als Spielerin dabei war, die gesamte Koordination während des Turniers und war Ansprechpartner für alle Bereiche.



Zu den Favoriten zählten Antje Samoray (Berlin), Mario Kratzer (Hamburg), aber auch Deniz Kürtoglu aus Kassel. Alle drei waren im letzten Jahr bei der Weltmeisterschaft in Slowenien dabei.



Die vier Frankfurter Spielerinnen und Spieler wurden vor der DM von Trainerseite wie folgt eingeschätzt:

Martin Osewald war im letzten Jahr 7. und könnte sich dort behaupten oder verbessern. Bianka war immer im Bereich 14-24 und würde sich vermutlich dort einsortieren.

Bei Robert zählte das „Dabeisein“ als Neuling der Abteilung. Eli war immer im Bereich 9-15 und man wünschte, dass sie diese Platzierung halten können würde.



Als Herausforderung stand vermutlich für alle in erster Linie das Dabeisein, aber Eli und Martin hatten auch die Chance, sich für einen Platz an der im August 2014 in Schweden stattfindenden Europameisterschaft, zu der Deutschland (Sehgeschädigte im Sinne der Vorgabe der IBSA) zwei Männer und zwei Frauen entsenden darf, zu qualifizieren.



Dann war es so weit:

Am 04.04. begann die Veranstaltung mit der Schiedsrichter-Besprechung. In der anschließenden Begrüßung wurden auf wenige grundsätzliche Dinge von Seiten des Ausrichters und der Schiedsrichter hingewiesen. Wichtig ist, dass zum Beispiel ab der Aufwärm-Spielzeit die verpflichtend zu tragenden Dunkelbrillen nicht mehr berührt werden dürfen, es sei denn, der Spieler holt sich vom anwesenden Schiedsrichter die Genehmigung dazu. Auch müssen die Schläger regelgerecht sein, dafür wurden diese nach der Begrüßung ausgemessen und an manchen Schlägern mussten die Spieler selbst noch sägen und feilen.



Dann ging es pünktlich los!



Anwesende Schiedsrichter dürfen keine Spielerinnen und Spieler coachen. Da nicht jeder eine Begleitperson dabei hatte, halfen sich die Teilnehmer untereinander gegenseitig, sofern sie nicht selbst spielen mussten. Auch ein blinder Spieler kann als Coach unterstützen. Er hört die Spielweise seines „Schützlings“ und merkt, wo dieser Stärken und Schwächen hat, ob dieser vielleicht nur mentale Unterstützung benötigt. Ein Vorteil ist es natürlich, wenn ein Coach sehend ist. Und wenn dieser gleichzeitig auch als Spieler dabei ist und seinen blinden Partner unterstützen kann, so ist dies sehr hilfreich. Selbst Standort-Übergreifend halfen sich die Spielerinnen und Spieler, ohne dabei nur den eigenen Vorteil zu sehen. Die Hilfsbereitschaft und Fairness gegenseitig war am gesamten Turnier zu spüren. Pro Satz darf ein Spieler oder sein Coach eine einminütige Auszeit nehmen, in der sich die beiden beraten dürfen, um Spielweise oder persönliches Befinden zu klären und Maßnahmen zu besprechen.



Dieses gegenseitige Coachen, die gegenseitige Unterstützung, außerhalb der Spiele auch durch die Schiedsrichter, das empfinden wir als Ausrichter als Inklusion!





An vier Platten wurden nacheinander in 8 Vierer-Gruppen die ersten Ausscheidungen gespielt. Erst gegen 20.00 Uhr waren diese Spiele fertig und acht Spieler wussten, dass sie am nächsten Tag ihre Platzierungen um die Plätze 25 bis 32 ausspielen würden.

Die anderen 24 Spielerinnen und Spieler wurden in vier Sechser-Gruppen nach einem bereits zuvor feststehenden System sortiert und spielten dort je drei Gruppenspiele. Die bereits am Vortag erspielten Ergebnisse wurden übernommen.

Während der Spielpausen war eine gute Stimmung zu spüren. Es wurde sich viel unterhalten und ausgetauscht. Auch kamen, übers Wochenende verteilt, ein paar Gäste, auch der Vereinsvorstand des SV Blau-Gelb war mit zwei seiner Mitgliedern dabei.

Ab Samstag Mittag waren die ersten Überraschungen erkennbar. Mancher erfahrene Spieler wusste, dass er im Bereich 17 bis 24 seine Platzierung finden würde, mancher Neuling qualifizierte sich für den Bereich eins bis 16 und spielte am Nachmittag eine weitere Gruppenphase mit.

Wieder erst gegen 20.00 Uhr waren alle Spiele beendet und die Teilnehmer konnten ihr wohlverdientes Abendessen am, so wurde es dem Ausrichter signalisiert, sehr leckeren Buffet zu sich nehmen.

Einige Spielerinnen und Spieler kannten nun schon ihre Platzierung und konnten feiern oder waren vielleicht auch ein Bisschen enttäuscht.

Am Sonntag galt es für die ersten acht Spielerinnen und Spieler eine vierte Qualifikationsrunde in zwei Gruppen auszuspielen. Erst danach fanden Überkreuz-Spiele und die Platzierungsspiele statt.

Zeitlich etwas knapp, begann um 12.20 Uhr das kleine Finale um Platz drei und vier, welches ein „Hessen-Duell“ war. Dieses wurde über drei Gewinnsätze gespielt. Nach einem klaren ersten Satz für Deniz, konnte Martin drei Sätze hintereinander für sich entscheiden und belegte einen tollen dritten Platz.

Im Finale, auch über drei Gewinnsätze, gab es dagegen ein „Berlin-Duell“: Antje, die bislang jede Deutsche Meisterschaft im Showdown gewann, holte sich gegen Benjamin den ersten Satz. Am Ende hatte er „die Nase vorn“ und wurde Deutscher Meister! Herzlichen Glückwunsch!

Nach diesen vielen schönen, spannenden Spielen, durften wir eine durch Herrn Schladt geleitete, gelungene Siegerehrung mit einigen Gästen unserer Förderer erleben. Alle Spielerinnen und Spieler erhielten eine barrierefrei gestaltete Urkunde, deren Kosten die Bezirksgruppe Frankfurt des BSBH e.V. übernommen hat. Die Leiterin der Bezirksgruppe, Frau Lohner, überreichte einen Teil dieser Urkunden den Spielerinnen und Spielern. Die ersten drei Platzierten erhielten einen Zinnteller mit einem Frankfurt-Motiv und Showdown-Gravur, welche durch die Frankfurter Sparkasse gespendet wurden.



Auch wenn nicht alle Unterstützer anwesend sein konnten, war diese Deutsche Meisterschaft beim Land Hessen bei Herrn Prof. Zielinski, und Herrn Grüttner bekannt. Der Abgeordnete des Hessischen Landtags, Herr Dr. Ralf-Norbert Bartelt, nahm aktiv an der Siegerehrung teil. Das Sportamt Frankfurt wurde durch seinen Leiter Herrn Georg Kemper bei der Siegerehrung vertreten. Seine Mitarbeiterin Frau Uhor war ebenfalls anwesend. Herr Oberbürgermeister Feldmann ließ bereits zur Begrüßung seine guten Wünsche ausrichten.



Im Namen des Ausrichters bedanken Sich Hermann Schladt und Eli Osewald für die hervorragende Leistung der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sowie der EDV-Leitung und allen Helfern im Hintergrund recht herzlich!

Und natürlich bedankt sich der Ausrichter und der SV Blau-Gelb bei allen Förderern und deren Unterstützung, ohne die diese Deutsche Meisterschaft in dieser Form nicht hätte stattfinden können.



Hier nun aber die Ergebnisse:

32. Kirstin Rosenbaum, Hamburg

31. Philip Naraschkewitz, Hamburg

30. Brigitte Otto-Lange, Moers

29. Heiner Schad, Bremen

28. Martina Reicksmann, Bremen

27. Cengiz Koparan, Dortmund

26. Antonio Michienzi, Marburg

25. Lutz Egeling, Quedlinburg

24. Heiko Kuhlmann, Hannover

23. Bianka Naser, Frankfurt

22. Andreas Schmitz, Dortmund

21. Thorsten Wolf, berlin

20. Andrea Vulprecht, Berlin

19. Carsten Bender, Dortmund

18. Thomas Giese, Berlin

17. Christopher Aimé, Saarbrücken

16. Robert Glojnaric, Frankfurt

15. Detlef Vulprecht, Berlin

14. Reinhard Winkelgrund, Cottbus

13. Horst Griffaton, Kassel

12. Frank Meyer, Hannover

11. Stefan Collet, Kassel

10. Elvira Osewald, Frankfurt

9. Eliane Exner, Dortmund

8. Antonius Reicksmann, Bremen

7. Murat Altunok, Moers

6. Mario Kratzer, Hamburg

5. Sabrina Schmitz, Dortmund

4. Deniz Kürtoglu, Kassel

3. Martin Osewald, Frankfurt

2. Antje Samoray, Berlin

1. Benjamin Neue, Berlin



Für die Europameisterschaft im August 2014 in Haninge (Schweden) haben sich qualifiziert:

Antje Samoray, Berlin

Sabrina Schmitz, Dortmund

Deniz Kürtoglu, Kassel

Martin Osewald, Frankfurt



Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der DM herzliche Glückwünsche zur erreichten Platzierung und weiteres gutes Gelingen bei den sportlichen Vorhaben!





Frankfurt, 13.04.2014, Abteilungsleitung Showdown des SV Blau-Gelb Frankfurt e.V., Eli Osewald

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